Arbeitskreis Jüdisches Leben in Rahden
Claus-Dieter Brüning
Am Freibad 16, 32369 Rahden
E-Mail: mail@juedisches-leben-rahden.de
„Wir alle können Erinnerung bewahren – nur die Jugend kann sie in die Zukunft tragen. Es ist gut und wichtig, dass sich junge Menschen mit der Geschichte auseinandersetzen und sie somit nicht vergessen wird und sich nicht wiederholt“, diese Worte richtete Monika Büntemeyer an die Schüler*innen des Gymnasiums Rahden, die mit besonderem Einsatz diese Feierstunde unterstützten, sowie an die ca. 100 interessierten Besucher*innen der 4. Stolpersteinverlegung in Rahden. Zwei Jahre musste der Arbeitskreis »Jüdisches Leben in Rahden« pandemiebedingt warten, bis nun am 11. Juni 2022 acht weitere Stolpersteine in Rahden verlegt werden konnten. Diese acht Steine erinnern an die damals bekannte Viehhändlerfamilie Frank in der Lemförder Str. 15, früher Kleinendorf 58.
Bürgermeister Dr. Bert Honsel hieß die Nachfahren der Familie Frank, die aus Norddeutschland, den Niederlanden und Belgien angereist waren, herzlich willkommen. „Wir sind dankbar, dass Sie die Einladung nach Rahden angenommen haben. Sie reichen uns die Hand und vertrauen darauf, dass Deutschland sich grundlegend und dauerhaft gewandelt hat. Das Schicksal der Familie Frank ist nicht vergessen“, betonte Honsel. Weiterhin bedankte er sich bei den engagierten Schüler*innen des Gymnasiums und würdigte die großartige Recherchearbeit des Arbeitskreises »Jüdisches Leben in Rahden«, denen es seit Jahren immer wieder gelingt, familiäre Zusammenhänge nachzuvollziehen und Angehörige auf der ganzen Welt ausfindig zu machen.
„Die Vergangenheit, das Leid und das Schicksal dürfen wir jetzt und in der Zukunft nicht vergessen“, wandte sich der heutige Besitzer, Dres. Gustav Savenije mit seiner Frau Ute, an die Angehörigen und versprach auf Niederländisch, dass es für ihn und seine Frau ein wichtiges Anliegen sei, dass sie an den acht verschiedenen Geburtstagen jedes Jahr eine Blume zur Erinnerung und Mahnung niederlegen werden.
Marah Priesmeier, Bjane Lehde und Patricia Gabriel vom Gymnasium Rahden erzählten während der Stolpersteinverlegung die Geschichte der Familie Frank, von denen glücklicherweise, trotz Deportation, niemand ermordet wurde.
Die ausführliche Geschichte zu den Familienmitgliedern Frank und auch weiterer jüdischen Familien aus Rahden finden Sie unter dem Button „Stolpersteine“.
Während des Vortrags verlegte Matthias Kopka von der Stadt Rahden behutsam die Stolpersteine. Die Schüler sowie die Angehörigen legten anschließend weiße Rosen um die Steine. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Verena Krüger und Ulrike Buschendorf von der Heimatkapelle Rahden.
Aus dem einstigen Arbeitskreis, der anlässlich der Projekte rund um den 160. Jahrestag der Einweihung der Synagoge am 10. September 2012 zunächst überwiegend aus Fachausschussmitgliedern bestand, ist längst ein Kreis interessierter Bürger geworden und nennt sich nun „Arbeitskreis Jüdisches Leben in Rahden“.
Mit den engagierten Schülerinnen und Schülern der Rahdener Schulen konnten in den vergangenen Jahren einige Projekte verwirklicht werden. Es wurden unter anderem 2 Plakattafeln zur Wander-Ausstellung des Jüdischen Museums Dorsten „Die Synagoge-Schnittpunkt jüdischen Lebens“ im Rahmen der „Offenen Kirche“ in der St. Johannis-Kirche.
Im Jahr 2014 führten Schüler des Gymnasiums in der St. Johannis-Kirche Ausschnitte aus dem Musical „Anatevka" anlässlich der Pogromnacht auf. Auch Haupt-und Realschüler waren in die Gestaltung der Gedenktage eingebunden. Ein von Schülern gebautes Modell der Synagoge ist schon an mehreren Orten ausgestellt worden.
Seit vielen Jahren gibt es in Rahden historische Stadtrundgänge. Regelmäßig findet zum Gedenken an die Pogromnacht am 10. November* ein Rundgang auf den Spuren der jüdischen Mitbürger unter der Leitung des Stadtheimatpflegers Claus-Dieter Brüning statt.
Seit einigen Jahren haben wie dank der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Espelkamp auch die Möglichkeit, Führungen über den Friedhof der ehemaligen Jüdischen Gemeinde Rahdens anzubieten. Der Friedhof liegt auf dem Gebiet der Altgemeinde Espelkamp, die bis zur Gebietsreform 1966 zum Amt Rahden gehörte. Heute gehörte die Altgemeinde Espelkamp zur Stadt Espelkamp.
Führungen sind nach vorheriger Anmeldung möglich:
mail@juedisches-leben-rahden.de oder 05771/608835, Claus-Dieter Brüning
*in Rahden fanden die Pogrome tatsächlich erst am 10. November, also einen Tag später statt